Mit Sport den Blutdruck senken: Auch Fußball kann helfen

Der TuS Eversten ist ab sofort Gastgeber für eine Gruppe, die unter Anleitung versuchen wird, mit Herzprobleme kontrolliert umzugehen. Die erste Zusammenkunft war am 27. Juni im Sportpark. Am Start sind zunächst 16 Männer und Frauen, die von der Herzchirurgie des Klinikums ausgewählt worden sind. Ziel ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich fit halten und im wahrsten Sinne „am Ball bleiben“ bleiben, um nach einem Jahr „normale“ Vereinsmitglieder zu werden. Alle sind mit DFB-Nationalmannschaftstrikots, Pulsuhren etc. ausgerüstet worden, Trainingsstart ist am 4.Juli 2022 um 18.00 Uhr bei uns auf der Anlage.

Das Projekt ist europaweit einzigartig. Eine erste Erprobung hat es in Garrel gegeben. Die sportliche Leitung liegt beim ehemaligen TuS-Trainer und jetzigen langjährigen DFB-Trainer Burghard Garmann, der zwischenzeitlich wegen einer Herz-OP ausgefallen war. Offizielle Eröffnung wird am 15.7. 2022 durch Minister Thümler hier in Oldenburg sein.

Initiiert wurde das Projekt von Professor Schrader, Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie, Geriatrie, Geschäftsführer vom Institut für Klinische Forschung in Cloppenburg. Er begleitet das Projekt auch.

Heilen lässt sich die Koronare Herzerkrankung (KHK) zwar nicht, Betroffene können aber viele Lebensjahre gewinnen, wenn sie rechtzeitig handeln. Eine aktuelle Studie von Professor Dr. Joachim Schrader spricht alle Ausdauersportmuffel und Hobby-Fußballer mit erhöhtem Blutdruck an. Seine so genannte 3F-Studie (Fit & Fun with Football) hat gezeigt, dass ein entschleunigtes, angepasstes Fußballtraining auch im fortgeschrittenen Alter und trotz Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems den Blutdruck und das Körpergewicht senken kann.

Kardiotraining auf dem Fußballplatz

In die 14-monatige Studie wurden 103 Freizeitsportler eingeschlossen, die älter als 45 Jahre waren, an Bluthochdruck litten und schon längere Zeit keinen Fußball gespielt hatten. Sie trainierten einmal wöchentlich für 90 Minuten unter Anleitung professionell ausgebildeter Fußballtrainer. Zudem wurden sie angehalten, auch in ihrer Freizeit zusätzlich Sport zu machen.

Die angewandte Trainingsform unterscheidet sich deutlich vom klassischen Fußball. Der Fokus des Trainingskonzeptes liegt darauf, die körperliche Fitness zu steigern, ohne dabei ein erhöhtes Verletzungsrisiko einzugehen. Gespielt wird in Kleingruppen auf einem halben Feld mit kleinen Toren ohne Torwart. Der Ball ist mit 350 Gramm deutlich leichter als ein herkömmlicher Fußball. Zweikämpfe, Kopfbälle und Distanzschüsse sind nicht gestattet. Die Teilnehmer laufen dem Ball nach, ohne um ihn zu kämpfen. Gründliches Aufwärmen vor dem Spiel ist obligatorisch.

Zwischen den Trainingseinheiten mit Ball gibt es Einheiten mit Dehnübungen und Trinkpausen. Koordinationsübungen fördern nicht nur die Kondition, sondern auch die Geschicklichkeit und trainieren zusätzlich die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Um Überlastungen zu vermeiden, trainieren die Teilnehmer jeweils innerhalb ihrer individuellen Belastungsgrenze und kontrollieren diese mit Hilfe einer Pulsuhr.

Mit Sport den Blutdruck senken: Auch Fußball kann helfen | NDR.de – Ratgeber – Gesundheit