Yoga ist ein Wort aus dem indischen Sanskrit, der heiligen Sprache Indiens, und bedeutet „Vereinigung, Einheit und Harmonie“.
Yoga kann demzufolge als eine integrale Technik bezeichnet werden, die Körper, Geist und Seele harmonisiert. Diese Technik entstand vor über 2.000 Jahren in Indien.
Kinderyoga hat das Ziel auf spielerische und kreative Weise die Stufen 1 bis 6 des 8-gliedrigen Yogapfads nach Patanjali in all seinen Facetten auch für Kinder und Jugendliche altersgerecht erfahrbar zu machen. Die Vermittlung von Freude an der Yoga-Praxis ist hierbei der zentrale Punkt im Yoga-Unterricht, denn nur so kann in der Kindheit der Grundstein für eine lebenslange Yoga-Praxis gelegt werden.
Kinder und Jugendliche werden in unserer heutigen Zeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert und sind unterschiedlichen Stressoren ausgesetzt. Leistungsdruck, ständige Beurteilungen, soziale Konflikte, ein schnelllebiger Alltag mit ständig neuen Situationen, Entwicklungsaufgaben, die gemeistert werden wollen, endlose Aktivitäten in der Freizeit, Sport, bei dem der Wettkampfgedanke im Vordergrund steht, beschäftigte Eltern, Reizüberflutungen, Konkurrenzdruck und Sorgen gehören mittlerweile zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Hierbei haben die Verarbeitung und Bewältigung dieser Herausforderungen und Stressoren einen entscheidenden Einfluss auf ihre physische und psychische Gesundheit. Deshalb gewinnen Stressbewältigungsmethoden wie Yoga für Kinder und Jugendliche immer mehr an Bedeutung auch im präventiven Bereich.
Die Wirkung von Yoga ist vielschichtig, denn Yoga wirkt sowohl auf der körperlichen wie auch auf der geistigen und seelischen Ebene.
Durch gezielte Übungen werden das Körperbewusstsein und die Körperwahrnehmung geschult, eine gesunde Körperhaltung gefördert und die Muskulatur gestärkt. Altersgerechte Asana lösen Muskelverspannungen und schulen Gleichgewicht, Koordination und Beweglichkeit. Yoga bietet einen idealen Ausgleich zum Alltagsstress und Kinder und Jugendliche lernen, wie sie sich in stressigen Situationen entspannen können. Dem Bewegungsmangel durch lange Schultage wird entgegengewirkt.
Yoga fördert das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, aber auch Geduld und Aufmerksamkeit. Die Konzentrationsfähigkeit wird gestärkt, Ängste werden abgebaut. Yoga lehrt Gefühle auszudrücken und fördert Mitgefühl, Respekt, Verständnis und Empathie.
Die Unterschiede zwischen Kinderyoga und Erwachsenenyoga lassen sich wie folgt inhaltlich und organisatorisch beschreiben:
Inhaltliche Unterschiede
Yogastunden mit Erwachsenen sind eher statisch und folgen einer vorher vom Yogalehrer festgelegten Abfolge von Asana, Atem- und Entspannungsübungen. Im Yoga bei Kindern und Jugendlichen steht die spielerisch, kreative Umsetzung der Inhalte im Vordergrund. Hieraus resultiert eine lebendige Yogastunde, die das jeweilige Bewegungsbedürfnis der Kinder berücksichtigt und die auch flexibel innerhalb einer Rahmenstruktur gemeinsam mit den Kindern gestaltet werden kann.
Aufgrund der kürzeren Aufmerksamkeitsspannen bei Kindern und Jugendlichen werden Asana kürzer gehalten oder dynamisch ausgeführt. Die Übungsdauer von Konzentrations-, Achtsamkeits- und Entspannungsübungen ist ebenfalls kürzer.
Kinder und Jugendliche üben nur altersgerechte Asana und Atem-Techniken. Je kleiner die Kinder sind, desto weniger Korrekturen sogenannte Adjustments der Asana erfolgen. Im Kinderyoga wird nur korrigiert, falls Verletzungsgefahr besteht! In der Regel erfolgen erst ab Teenager-Alter entsprechende Adjustments also Korrekturen des Yogalehrers.
Im Yoga mit Kindern und Jugendlichen ist es unerlässlich, dass die einzelnen Gruppenmitglieder miteinander harmonieren, denn nur so ist Entspannung und Konzentration möglich. Vor allem im Yoga mit Jugendlichen hat es sich bewährt zuerst einmal eine Vertrauensbasis und positive Gruppendynamik zu schaffen, worauf die eigentlichen Yogastunden dann aufbauen.
Quelle: Was ist Kinderyoga?